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Autor: Ralf Ottmann "Die Lewitz"

Die Lewitz erstreckt sich auf eine Fläche von 225 km² und liegt im Südwesten des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Der Name "Lewitz" stammt von der slawischen Bezeichnung "lowit" ab, was soviel wie "sumpfig", "wildreich" oder "jagen" bedeuten kann. Ebenso wie die gesamte norddeutsche Tiefebene befindet sich die Lewitz im Verbreitungsgebiet der letzten und demnach jüngsten Vereisung, dem Weichselglazial. Die Ablagerungen stammen somit aus der letzten Periode des „Frankfurter Stadiums der Weichselvereisung“. Infolge der geologischen Entstehung weist das heutige Kerngebiet der Lewitz, von NW nach SO nur vier Meter Gefälle aus.

 

Im Norden reicht sie bis an die Ortschaften Consrade, Plate, Sukow, Göhren und Tramm. Im Süden grenzt die Lewitz an die Orte Wöbbelin, Neustadt-Glewe, Brenz, Dütschow und Spornitz. Die Ostwest-Ausdehnung verläuft über Klinken, Raduhn, Rusch und Matzlow-Garwitz. Im Westen dehnt sich die Lewitz bis an die Ortschaften Banzkow, Mirow und Goldenstädt aus. Nach der naturräumlichen Gliederung Mecklenburg-Vorpommerns ist das Gebiet als Landschaftseinheit Lewitz der Landschaftszone des Südwestlichen Vorlandes der Seenplatte zugeordnet.

 

Politisch gesehen gehört die Lewitzlandschaft zum Landkreis Ludwigslust-Parchim. Die Verwaltung des Lewitzgebietes obliegt derzeitig fünf Ämter und acht Gemeinden. Im Lewitzgebiet wurden ein Landschaftsschutzgebiet (LSG), ein EU-Vogelschutzgebiet (SPA), zwei FFH-Gebiete2 und vier Naturschutzgebiete (NSG, FND) ausgewiesen. Hier sind das NSG "Fischteiche in der Lewitz" das größte und das FND3 "Hühnerberg" bei Parchim das kleinste Naturschutzgebiet.

 

Charakteristische Naturbestandteile der Lewitzlandschaft sind heute weitläufige Wiesenareale, natürliche und nicht natürliche Fließ- und Standgewässer sowie artenreiche Laub- und Mischwälder. Hinzu kommen Ackerflächen, Röhrichte (Schilfrohr), Hochstaudenfluren, Feuchtgrünland sowie Trockenrasenflächen. Zum Naturinventar gehören außerdem unter Naturschutz stehende Alleen, Baumreihen, Feldgehölze sowie Feldhecken. Die gesamte Niederung durchziehen 613 km offene Wasserläufe.

 

Davon sind die Müritz-Elde-Wasserstraße, die Stör-Wasserstraße und die Alte Elde die bedeutendsten Fließgewässer. Insbesondere sind es hier die 32 Fischteiche, die der Mensch für die Karpfenzucht geschaffen hat und die wohl als größte, zusammenhängende Teichlandschaft in Europa bezeichnet werden kann. Die Fischteiche besitzen außerdem eine große Bedeutung, als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet, für zahlreiche, unter Naturschutz stehende und vom Aussterben bedrohte Vogel- und Insektenarten.

 

SPA bedeutet Special Protection Area und steht für ein EU Vogelschutzgebiet nach der EG-Vogelschutzrichtlinie vom 2. April 1979. Mit dem Inkrafttreten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-Richtlinie 92/43/EWG) des Rates vom 21. Mai 1992 zur "Erhaltung der

natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen" im Juni 1992 und den Anhängen der aktuellen Fassung (FFH-Richtlinie 2006/105/EG) vom 20. November 2006 ist erstmals ein umfassendes rechtliches Instrumentarium zum Lebensraum- und

Artenschutz in der Europäischen Union geschaffen worden.

 

Die Bezeichnung FND steht für Flächen-Natur-Denkmal. Dieser Begriff stammt aus dem Naturschutzrecht der DDR. und kennzeichnet ein Naturschutzgebiet, das eine relativ kleine Fläche einnimmt. Gleichzeitig sind sie ein wichtiges Nahrungs- und Überwinterungshabitat für den Fischotter, den Biber und mind. sieben Fledermausarten. Das einzige natürliche Standgewässer in der Lewitz ist der nordwestlich von Neustadt-Glewe liegende, 138 ha große Neustädter See.

 

Seit jeher war die Lewitzlandschaft ein wichtiger Lebensraum für seltene Tiere, Pflanzen und Pilze. Aktuelle Nachweise erbrachten immerhin 266 Vogelarten. Brutnachweise gibt es u.a. für den See- und den Fischadler, den Habicht, den Sperber, die Rohrweihe, den Sumpfrohrsänger, den Eisvogel, die Rohrdommel, den Mittelspecht, den Zwergschnäpper, den Kranich, den Ortolan, den Neuntöter, den Rotmilan, den Haubentaucher, das Zwergsumpfhuhn, die Beutelmeise, den Waldkauz und für den Kiebitz. Zur Tierwelt gehören außerdem der Feldhase, der Baummarder, die Nordische Wühlmaus, die Teichfledermaus, der Große Abendsegler, die Wasserspinne, den Gestreiften Schneckenegel, den Flusssteinkleber und die Bauchige Windelschnecke.

 

Seltene Amphibien, wie z.B. die Rotbauchunke, die Wechselkröte, der Laubfrosch, der Moorfrosch, die Knoblauchkröte, der Kamm- und der Teichmolch und die Waldeidechse kommen hier ebenfalls vor. Die mannigfaltige Insektenwelt ist beispielsweise durch die Große Königslibelle, den Spitzenfleck, die Gebänderte Heidelibelle, der Gelbbraunen Schilfeule, den Schwarzfleckigen Gold-Dickkopffalter, den Balkenschröter, den Eremiten und den Kopfhornschröter, vertreten. Daneben kommen im Lewitzgebiet einige seltene Pflanzen- und Pilzarten vor.

 

Dazu zählen u.a. die Sumpf-Schafgarbe, die Sand-Grasnelke, die Nadelige Sumpfsimse, das Wiesen-Schaumkraut, die Raue Armleuchteralge, das Gemeine Brunnenmoos, das Moor-Labkraut, der Lungen-Enzian, der Wassernabel, der Wiesen-Alant, die Sibirische-Schwertlilie, das Sumpf-Blutauge, der Ufer-Hahnenfuß, der Südliche Wasserschlauch, die Fettwiesen-Margerite, der Strandling, die Gemeine Kuhschelle, das Hunds-Veilchen, der Kleine Wald-Egerling, der Gelbe-, Weiße-, Grüne Knollenblätterpilz, der Sommer-Steinpilz, der Echte Pfifferling, der Gestreifte Teuerling, der Schilf-Helmling und der Gewimperte Erdstern.

 

Für Kultur- und Heimatfreunde sind Ausflüge in die angrenzenden Städte und Dörfer zu empfehlen. Touristische Highlights sind z.B. die alte Burg mit Burgmuseum und das Burgfest in Neustadt-Glewe, das Jagdschloss und Holzfest in Friedrichsmoor, das große Teichfest in Neuhof, der Pingelhof in Alt Damerow sowie die zahlreichen restaurierten Kirchen. Obwohl der Mensch diese mecklenburgische Naturperle, über Jahrhunderte hinweg, veränderte und prägte, so konnte doch der natürliche Charm und die mannigfaltige Naturausstattung bis heute erhalten werden. Gerade diese Tatsache macht die Lewitz zu einem Geheimtipp für Naturfreunde.

 

Bilder dazu finden sie Hier