Der mecklenburgische Geologe Prof. Dr. F. Eugen Geinitz (1854-1925)

 

Zu den großen Geologen, die in Mecklenburg wirkten, ist an vorderer Stelle der am 15. Februar 1854 in Dresden geborene Geinitz zu nennen. Seine Eltern waren der bekannte sächsische Geologe Hanns Bruno Geinitz und Margarete Geinitz, geborene Will.


Nach Schulzeit in Dresden studierte er an der Technischen Hochschule Dresden und an der Universität Leipzig, wo er 1876 promovierte (Dr. phil.). Bereits ein Jahr später habilitierte er sich an der Universität Göttingen. Im Oktober 1878 wurde der 24jährige als außerordentlicher Professor an die Universität Rostock auf den neugegründeten Lehrstuhl für Mineralogie und Geologie berufen.

 

Hier tat sich für den jungen Professor ein weites Feld auf, da die Geologie Mecklenburgs so gut wie unerforscht war. Zu seinen bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen in einem langen Forscherleben gehören die „Beiträge zur Geologie Mecklenburgs“ die er von 1879 bis 1908 in zwanzig Teilen publizierte. Damit schuf er die Grundlage für sein Hauptwerk, die 1922 in Rostock erschienene „Geologie von Mecklenburg“.

 

In mehreren Arbeiten berichtete er über die auch international bedeutende Lias-Tongrube Dobbertin, von der er viele neue Insektenarten und –gattungen beschrieb. Besondere Aufmerksamkeit widmete er dem Lübtheen-Jessenitzer Salzvorkommen, den Endmoränen, Wallbergen und der Entstehung unserer Sölle. Mit seinen Werken „Das Quartär Nordeuropas“ (1904), „Die Eiszeit“ (1906) und „Das Diluvium Deutschlands“ (1920) fand Geinitz bei den Glazialforschern internationale Beachtung und Anerkennung.

 

Auf seine Anregung hin wurde 1905 der Heimatbund Mecklenburg gegründet. Groß sind seine Verdienste um den „Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg“, den er als Vorsitzender 34 Jahre leitete. Als akademischer Lehrer an der Universität Rostock erwarb er bleibende Verdienste bei der Ausbildung und Erziehung der Studenten. Mehrfach war er Dekan und 1903/1904 Rektor der Universität.

 

Mit seiner schlichten, geraden Art, seinem aufrichtigen Wesen, frei von Hochmut und Stolz, gewann er auch die Zuneigung des einfachen Mannes, mit dem er auf seinen langen Wanderungen durch Mecklenburg häufig zusammentraf. Dann sprach er auch in der Mundart des platten Landes, die er überraschend schnell gelernt hatte. Am 9. März 1925 starb der weit über die Grenzen seiner Wahlheimat Mecklenburg bekannte Geologe Prof. Dr. F. Eugen Geinitz in Rostock.