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Vortrag „Das Jagdwesen in der DDR“, Referent Frank Kietzmann (Malow) und Eröffnung der gleichnamigen Sonderausstellung

17. 02. 2023

Die Naturforschende Gesellschaft Mecklenburg (NGM) lädt ein.

 

Am 28.03.2023 um 19.00 Uhr Museumsabend im Natureum am Schloss Ludwigslust

Vortrag: „Das Jagdwesen in der DDR“, Referent Frank Kietzmann (Malow)

um 18.00 Uhr Eröffnung der gleichnamigen Sonderausstellung

 

Nach Kriegsende gestaltete sich auf dem Gebiet des Sowjetischen Sektors in Deutschland ein neues Jagdsystem, welches im Laufe der Zeit zu einem der geachtetsten Jagdsysteme wurde. Allerdings war es bis dahin ein harter Weg. Viele sowjetische Offiziere begannen nach Kriegsende mit der Jagd um für Fleisch für ihre Truppen zu sorgen. Das Reichsjagdgesetz vom 04.07.1934 wurde außer Kraft gesetzt. Alle Jagdwaffen wurden samt Munition eingezogen. Deutschen Jägern wurde die Jagd mit der Schusswaffe untersagt. Dennoch verblieben etliche Waffen (schwarz) in der Bevölkerung. Denn auch sie litt unter Hunger. Durch die Entnazifizierung standen kaum erfahrene Jäger zur Verfügung. Die sowjetischen Offiziere nahmen gelegentlich deutsche Förster und Jäger, die ortskundig waren, mit auf die Jagd. Sie erhielten zu diesem Zweck mitunter auch Waffen um den Erfolg dieser Jagden zu erhöhen. Dennoch stieg der Wildschaden in vielen Bezirken ins Unermessliche. 1947 stellte die SMAD den Landesforstämtern einige Flinten zur Verfügung. Nun konnten auch einige, wenige Förster und Funktionäre die Jagd ausüben. Pachtverträge mit ehemaligen NSDAP Angehörigen, Großgrundbesitzern und Pächtern aus dem Großbürgertum wurden fristlos gekündigt. 1952 wurden dann auch die restlichen Pachtverträge gekündigt.

 Unter dem Motto: „Die Jagd gehört dem Volke“ und „Wild ist Volkseigentum“ wurde nun eine geregelte Jagd aufgebaut. Allerdings gab es auch hier in den ersten Jahren eine unterschiedliche Auffassung in den einzelnen Ländern. So blieb z.B. in Thüringen die Bindung des Jagdrechtes an das Grundeigentum zunächst bestehen. Es wurden sogenannte Jagdkommandos gebildet, die überwiegend durch die am 01.01.1952 gebildeten Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe geleitet wurden. 1952 gab es in der DDR eine Gebietsreform aus der 14 Bezirke hervortraten. Nun wurde das Jagdwesen der ebenfalls 1952 gegründeten GST zugeschrieben. Am 25.11.1953 wurde das erste Gesetz zur Regelung des Jagdwesens erlassen.

Die Ausgabe von staatlichen Waffen und Munition erfolgte über die Kreispolizeiämter. 1957 wurden dann Jagdkollektive gegründet. Erst 1961 war die Bildung von GST Jagdkollektiven abgeschlossen. In der Zeit vom 23.08. bis zum 13.09.1959 wurde die erste zentrale Jagd- und Trophäenschau der DDR in Leipzig Markkleeberg durchgeführt.

Der Bau der Mauer am 13.08.1961 hatte eine ganze Reihe militärpolitischer Maßnahmen, die auch die GST betrafen, zur Folge. Die Sektion Jagdwesen und die SZG wurden aufgelöst. Die Aufgaben zum Jagdwesen wurde an die Bezirke und Kreise übergeben. Mit der 8. Durchführungsbestimmung zum Gesetz zur Regelung des Jagdwesens vom 14.04.1962 wurde die Struktur im Jagdwesen neu und richtungsweisend geändert. Es wurden Jagdgesellschaften gebildet. Zu einer Jagdgesellschaft gehörten mehrere Jagdgruppen. Die staatliche Leitung oblag neben den StFBen auch den Kreis-, Bezirksjagdbehörden und dem Ministerium für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft. Dieses System blieb dann auch, mit kleineren Ergänzungen, bis zur politischen Wende bestehen.

Was sonst noch alles dazu gehörte, möchte Frank Kietzmann in seiner Ausstellung und im Vortrag zum Ausdruck bringen. Dabei spielt nicht nur das Leben in den Jagdgesellschaften eine wichtige Rolle, sondern er geht auch u.a. auf das Thema Staatsjagd, Sonderjagdgebiete und Wildforschung ein.

Der Unkostenbeitrag beträgt für Mitglieder der NGM 2 Euro, für Gäste 3 Euro. Die Teilnahme ist auf 50 Personen begrenzt. Sollten mehr Interessenten kommen, wird ein weiterer Vortragstermin festgelegt.

 

Text: Frank Kietzmann (Malow)

Fotos: Archiv Frank Kietzmann (Malow)

 

 

Bild zur Meldung: Trophäenschau und Jagdkonferenz im Kreis Parchim